Wer das Spiel Winter der Toten kennt und vielleicht sogar schon einmal gespielt hat, wird sich in Totenstadt schnell zurecht finden. Das Spiel ist eine kleine Kartenspiel-Version davon. Als eine Gruppe Söldner versuchen wir uns durch mehrere Missionen voller Zombiehorden zu kämpfen. Mit dem Ziel nicht gebissen zu werden. Wie gut das funktioniert lest ihr hier.
Das Spiel
In Totenstadt verkörpert jeder Spieler einen Söldner in der Zombieapokalypse. Jeder dieser Überlebenden hat verschiedene Eigenschaften, die ihm beim Kampf oder beim Überleben helfen. Hat sich jeder Spieler für einen Helden entscheiden, wird eine Mission gewählt. Diese gibt die Siegbedingungen, Gegner und Belohnungen vor. Mit den Hinweisen der Missionskarte wird dann der Begegnungsstapel erstellt – ein Stapel von Karten, die man während des Abenteuers zieht. Dabei kann es sich um Gegner, Ereignisse oder Orte handeln. Während Ereignisse gute und schlechte Eigenschaften aufweisen, sind die Gegnerkarten natürlich immer problematisch für das Team. Gezogene Orte können geplündert werden, um an neue Ausrüstung zu kommen. Aber auch hier entscheiden die Würfel, ob man ungesehen wieder verschwinden kann, oder ein neuer Kampf bevorsteht. Die gefundene Ausrüstung ist für das Überleben der Gruppe essentiell, denn egal welche Mission man spielt, es kommt früher oder später zum Kampf. Um sich gegen die fiesen Gehirnfresser zur Wehr setzen zu können, kann ein Söldner, ganz logisch, in seine zwei Hände eine nehmen. Ob zwei einhändige oder eine zweihändige Waffe bleibt ihm überlassen. Von Nahkampfwaffen zu Schusswaffen, ist alles vertreten, was man in einer Zombiewelt erwartet.
Gekämpft wird mit 6-seitigen Würfeln. Wie viele man werfen darf, hängt immer vom Charakter und von den Waffen ab. Gleiches gilt für die Zombies, die in einer Kampfphase von einem Mitspieler übernommen werden. Das klingt erst mal simpel, wäre da nicht die Lärmleiste. Alles, was man unternimmt macht natürlich Lärm. Ein Gewehr natürlich noch mehr als eine Axt. Überschreitet man einen gewissen Wert auf der Lärmleiste, lockt man neue Zombies an und macht sich das Leben unnötig schwer. Man muss also ständig abwägen, ob man sich noch einen Schuss leisten kann, oder lieber das Weite sucht.
Hat man eine Mission geschafft, kann man seinen Söldner weiter ausrüsten und den verbesserten Charakter auf die nächste Mission mitnehmen. Diese hängen lose zusammen und stellen ein gesamtes Abenteuer mit steigendem Schwierigkeitsgrad dar.
Das Material
Zu Beginn muss ich erst einmal die Retro-Verpackung hervorheben. Das Material kommt in einer VHS-Box. Tolle Idee! Alles, was man zum Spielen benötigt, ist auf Spielkarten gedruckt. Diese sind glänzend und aus einem stabil wirkenden Material. Das Design ist etwas gewöhnungsbedürftig aber einheitlich und stimmig. Die Kartentypen lassen sich anhand ihrer farbigen Rückseite unterscheiden. Hier fehlen aber leider noch ein paar Unterscheidungen, die das Sortieren vereinfacht hätten. Zusätzlich zu den Karten finden sich noch kleine blaue Holzwürfelchen, mit denen sich Lebens- und Schadenspunkte markieren lassen und 6-seitige Würfel.
Die Anleitung zum Spiel kann inzwischen in Version 1.4 als pdf heruntergeladen werden. Hier kommen wir zu unserem größten Kritikpunkt des Spiels: Die Anleitung ist sehr unverständlich geschrieben. Es wird viel zu wenig und unverständlich erklärt, fehlende Abbildungen tun das Übrige. Auf den Karten, die recht übersichtlich gestaltet sind, sind so viele Symbole, die in der Anleitung nie erklärt werden. Jeder Söldner erhält zwar eine Karte auf der Lebenspunkte etc. aufgedruckt sind, aber mit wie vielen man startet, wird nirgends erklärt. Auch die tolle Idee mit der Lärmleiste habe ich erst nach einigem Googlen im Internet verstanden.
Ebenso verhält es sich mit den Missionskarten, die die Aufgaben der Spieler darstellen. Diese enthalten zwar eine kleine Geschichte, erklären aber viel zu undeutlich, was eigentlich zu tun ist.
Das ist sehr schade, da man dem Spiel und dem Material ansieht, dass viel Potential in Totenstadt steckt.
Fazit
Wir mögen Zombie-Serien, Zombie-Filme und auch Zombie-Spiele. Winter der Toten oder Zombicide landen immer wieder auf unserem Spieletisch. Diese dauern aber meist mehrere Stunden, da wäre Totenstadt eine schöne Abwechslung und füllt mit dem schnell aufgebauten Material und kurzen Runden eine Lücke. Wäre da nur nicht das Problem mit der Anleitung. Man ist sich einfach nie sicher, ob man das Spiel richtig spielt und hat nach dem Lesen der Spielanleitung noch so viele Fragen, die nirgends beantwortet werden. Man merkt dem Spiel einfach an jeder Ecke an, dass es sich noch in der Entwicklung befindet. Das Balancing, die Anleitung und Missionskarten sind noch verbesserungswürdig. Dennoch sieht man auch, dass das Spiel Potential hat. Es hat gut gestaltete Karten und ein stimmiges Design. Es stecken viele gute Ideen, wie die Lärmleiste, die Bossgegner und das Aufleveln der Söldner darin. Mit einer guten Anleitung könnte Totenstadt durch aus noch zu einem kleinen Zombie-Hit für Zwischendurch werden.
Auf der Website zum Spiel wurden bereits einige Verbesserungen und Veränderungen veröffentlicht. Die Entwickler versuchen das Spiel immer weiter zu optimieren und freuen sich über Feedback. Wer sich also dafür interessiert, sollte dringend mal auf der Seite vorbeischauen.